Der STANDARD-Podcast über Geld
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00:00:17: Willkommen zu.
00:00:17: Lohnt sich das, der Standard-Podcast über Geld.
00:00:19: Ich bin Natascha Ickert.
00:00:21: Heute tauchen wir einen in die Welt der Möbel, Diggration und Interior-Schätze.
00:00:25: Kurz gesagt, alles, was das zu Hause schöner macht.
00:00:27: Wer hat sich nicht schon mal überlegt, lohnt es sich, diese alte Kommode zu behalten, weil man das vielleicht noch zu Geld machen könnte?
00:00:33: Darüber sprechen wir heute mit Alexander Dozi vom österreichischen Aktionshaus Dorotheum.
00:00:39: Er ist Experte für Möbel und dekoratives Interieur und kennt sich aus mit Antiquitäten, Designklassikern und allem, was zwischen Wohnzimmer und Aktionenhaus wertvoll werden kann.
00:00:49: Gemeinsam schauen wir uns an, wie man schätze erkennt, was sie wertvoll macht und wie auch wir leihen, detektivisch nachforschen können, ob Gegenstände einen Wert haben.
00:00:58: Also, wenn ihr wissen wollt, welche Möbel echte Klassiker sind, worauf ihr beim Kauf achten solltet und welche Stücke vielleicht sogar eine kleine Goldgrube sind, dann bleibt dran.
00:01:08: Bevor wir tief ins Thema einsteigen, hier ein wichtiger Hinweis, es lohnt sich uns auf Spotify, Apple Podcast oder wo auch immer ihr Podcasts hört zu abonnieren.
00:01:15: Dann verpasst ihr nie eine neue Folge.
00:01:17: Ja, gleich mal eine persönliche Frage ganz zum Start.
00:01:22: Welches Möbelstück oder Objekt in ihrem eigenen Zuhause?
00:01:26: Würden Sie denn als Schatz bezeichnen?
00:01:28: Ja, da habe ich zum Beispiel, aber das ist aus dem familiären Besitz, einen sogenannten klassizistischen Konsultisch.
00:01:37: Man muss sich vorstellen, das ist so die Zeit um eighteenhundert, achtenhundertzehn.
00:01:42: Ein maragoni-furniertes Möbelstück, sehr elegant, sehr schlicht und wertrichtet sich oder orientiert sich immer nach emotionalem Bezug.
00:01:53: Emotionalen Bezug, natürlich Ästhetik und so, aber in dem Fall überwiegt eindeutig der familiäre Bezug.
00:02:00: Wo steht die?
00:02:01: Im Wohnzimmer.
00:02:04: Mit nichts drauf, einfach nur alleine.
00:02:06: Doch doch ein paar Fotos mit Fotorahmen.
00:02:09: Sehr schön.
00:02:10: Und Sie arbeiten ja im Dorotheum.
00:02:13: Und kaufen auch mit Unterdinge an, wie ich das verstanden habe.
00:02:17: Korrigieren Sie mich, falls das falsch ist?
00:02:20: Naja, die Polysym-Haus ist, dass man eigentlich, wenn möglich, als Experte oder als Angestellter nicht unbedingt was kaufen soll.
00:02:30: Grundsätzlich läuft alles im korrekten Rahmen, aber hin und wieder stinkt es, schlage ich zu, allerdings nicht im Möbelbereich.
00:02:39: Aha, sondern?
00:02:40: mehr im zeitgenössischen Bereich oder manchmal so Objekte wie Silber, Zuckerdosen oder sonstige Stücke, die man vielleicht in der Kindheit erlebt hat, aber im Zuge der Erbaufteilung nicht zum Zug gekommen ist.
00:02:56: Aha, also die wirklichen Kennerstücke, das sind Zuckerdose.
00:03:00: alle würde ich glaube ich nicht erkennen.
00:03:03: Was war denn so ihr überraschender Fund in Anführungszeichen, dass die Leute gebracht haben, wo sie gemerkt haben, oh, das ist aber was ganz Besonderes?
00:03:10: Können Sie sich da an eines erinnern?
00:03:13: Naja, es sind meistens Stücke, man muss vorausschicken, zum Beispiel kommen die Kunden zu uns mit Fotos, weil sie logischerweise die Möbeln nicht mittragen können oder gar sollen, weil das ist auch schon vorgekommen.
00:03:28: Aber grundsätzlich kommen sie mit Fotos und Meistens erkennt man, ich sage immer, wir sind nichts anderes als wie beim Arzt der Radiologe, der erkennt, das könnte etwas Besonderes sein oder das kann man eher vergessen.
00:03:43: Aber auch da erlebt man seine Überraschungen, weil es Stücke gibt, die man als Experte für nicht so bedeutend hält.
00:03:51: am Markt zu ist, an der Börse, Angebot und Nachfrage bestimmen, dem Preis und so passiert es mitunter, dass es Stücke gibt, die in Kunsthandel günstiger zu erwerben sind, aber im Zuge eines Bietergefechts kommt offensichtlich mehr.
00:04:09: das Ego zum Zug und so entstehen dann Preise über, die man sich wundert.
00:04:14: Aber nicht nur wir Experten wundern uns auch andere Kunden.
00:04:18: Haben Sie da noch ein Beispiel?
00:04:19: Können Sie sich vielleicht an eins erinnern?
00:04:21: Naja, ich kann mich erinnern.
00:04:22: Ich hatte vor, das ist mindestens fünfzehn Jahre her, einen Ompiertisch, der sehr ansehnlich war, sehr interessant war, weil es ein ähnliches Vergeiststück im Geimühlerschlüssel gibt.
00:04:36: Da müssen Sie mir helfen, was das für eine Art von Tisch.
00:04:38: Ja, das Ompiertisch ist, Sie müssen sich vorstellen, eher dunkel funniert, also meistens Maragoni und meistens auch mit Bronze-Applikationen.
00:04:50: In dem Fall sind es keine Bronze-Applikationen, weil Österreich ... Zwar eine Großmacht war einmal, allerdings keine Kolonialmacht.
00:04:59: Und dementsprechend hat man so teure Bronzen nicht importieren wollen.
00:05:05: Und so gab es einen bedeutenden österreichischen Ebenisten, also Kunstdischler, der Möbel hergestellt hat, die teilweise mit Applikationen ausgeführt waren, goldgefasst waren, aber nicht aus Bronze.
00:05:19: Das war Josef Ulrich Dannhauser.
00:05:22: wo es einige Stücke davon?
00:05:24: im Mark gibt, im Museum für angewandte Kunst.
00:05:28: Und da war eben dieser runde Tisch, Salon Tisch, sehr elegant, nach französischem Vorbild gefertigt.
00:05:36: Ja, da wurde mir von Kennern gesagt, naja, ein stolzer Schätzpreis, den ich da angesetzt habe, nämlich um die, ich glaube, fünfzehntausende oder achtzehntausende Euro.
00:05:47: Und wie das Leben so will.
00:05:49: ... ist er angesteigert, ... ... wurden auf ... ... hundertsiebzig tausend Euro.
00:05:54: Also mit Aufgeld war das ... ... knapp über zweieinhalb Tausend Euro.
00:05:58: War damals wirklich ... ... eine irrsinnige Sensation, ... ... vor allem im Möbelbereich und ... ... ja, ... ... man kann jetzt natürlich ... ... noch weiter ausholen, ... ... indem man nachfragt, ... ... wieso es zu diesem Preis ... ... gekommen ist, aber ... ... das würde ich jetzt so weit finden.
00:06:14: Ja, ... ... wenn so ganz besondere Stücke kommen, ... Würden Sie dann den Leuten eventuell auch empfehlen, damit an ein Museum zu gehen?
00:06:23: Oder wird es sozusagen immer versteigert?
00:06:25: Ja, da sage ich ganz offen, als Experte ist man natürlich immer darum bemüht, betaltende Stücke an Land zu ziehen.
00:06:33: Und da macht man auch als Experte so seine Erfahrung.
00:06:37: Weil wenn ich einem Kunden sage, mein Gott, das ist ein tolles Stück.
00:06:41: Das müssen Sie unbedingt in die Aktion bringen.
00:06:44: dann werden sie ein bisschen hellhörig und erkundigen sich anderwertig.
00:06:49: Und da ist natürlich immer die Gefahr, dass man dieses Stück nicht mehr in die Aktion bekommt.
00:06:56: Auf die Frage, warum jemand ein Stück einem Museum anbieten soll, kann ich nur sagen, die Museen sind zum Beispiel in Österreich leider budgetär sehr schlecht aufgestellt.
00:07:08: Da sind sie wirklich zu bemitleiden.
00:07:11: Grundsätzlich gibt es Museen, die über ein gewisses Sonderbudget verfügen und die dann, wenn es wirklich um wichtige Dinge geht, diese Stücke auch im Rahmen einer Aktion ankaufen.
00:07:25: Aber um den Maximumpreis zu erzielen, sage ich ganz offen, ist es wie an der Börse und dazu bietet sich das da demals Plattform an, wo Angebote und Nachfrage entscheidend sind.
00:07:38: Ja, und sie sind ja schon relativ lang in dem Business, glaube ich.
00:07:42: Schrecklich,
00:07:42: lang, ein Vierteljahrhundert bald, also, dreiundzwanzig Jahre bin ich schon
00:07:46: im Dorotheum.
00:07:47: Da haben Sie schon einiges gesehen, vermute
00:07:50: ich.
00:07:50: Gibt es irgendwelche Art von Möbel oder eben Gegenständen, die es in Österreich ganz besonders häufig
00:07:55: gibt?
00:07:55: Das kann man wohl sagen und das ist auch ein sehr interessantes Thema, weil Anger für sich das Biedermeier Man muss hier die Epoche ansetzen, um den Ausgleich bis zum Ausgleich bis zum Ausgleich, sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut.
00:08:13: Ich würde jetzt nicht sagen, dass das per se ein Parameter ist.
00:08:19: wonach sich die Menschen orientieren, sie sind es gewohnt, zumindest in Österreich, mit einem oder mehreren Stücken aufgewachsen zu sein.
00:08:28: Also es ist dieses Leinstellungsmerkmal oder Wiedererkennungswert, dass man, ah ja, meine Großmutter hatte auch solche Möbel, wissen, dass die junge Generation jetzt überhaupt nicht mehr daran interessiert ist, sich zum Beispiel im Bielemeisterial einzurichten.
00:08:43: Aber, und da kommt wieder das Emotionale ins Spiel, Meistens ist es so, dass im Zuge von Erb, Teilungen, Aufteilungen, von Nachlässen, die nachfahren, sagen, naja, das eine oder andere Stück möchte ich in Erinnerung behalten und wirklich physisch behalten.
00:09:04: Biedermeier ist sehr stark, weil das lässt sich heutzutage sehr gut einfügen in den modernen Einrichtungsstil.
00:09:12: Barock wird schon schwieriger, da sprechen wir von achtzehn Jahrhundert, aber auch da ist es meistens so, wenn es wirklich um bedeutende Stücke geht und es keine Streitereien gibt unter den Erben, lassen sich solche Stücke auch aufteilen.
00:09:26: Aber es muss halt immer das Interesse da sein und auch vor allem der Platz.
00:09:31: Und gerade bei den Stücken, wenn es sie besonders häufig gibt, wie der Meier, sagen wir mal.
00:09:35: Und jetzt aber die gar nicht nachgefragt werden, habe ich ja vielleicht verbinde ich einen sehr hohen emotionalen Wert, der lässt sich aber vielleicht nicht in Geld wert
00:09:43: umlegen.
00:09:43: So ist es, so ist es.
00:09:45: Die Möbelbranche, also Antikmöbelbranche hat sowieso einen ziemlich absturzverzeichnen müssen, das betrifft aber auch nicht nur die Möbel, sondern... Teppiche, andere Ziergegenstände und genauso Gemälde.
00:10:01: Es ist halt so, dass die Einrichtung der Einrichtungsstil diversen Schwankungen unterworfen ist.
00:10:06: Und innerhalb der letzten dreiundzwanzig Jahre, die ich im Dotium gearbeitet habe, kann ich den Trend auch nur bestätigen.
00:10:14: Also ich bin ins Haus gekommen, da ich einen Barockhabernag ungefähr um die umgerechnet sieben achttausend Euro gebracht.
00:10:22: Heutzutage beginnen wir bei zweitausend Euro.
00:10:28: Ist das seit IKEA so oder?
00:10:30: Ja, es ist gut,
00:10:31: dass sie IKEA ansprechen, weil ich sage immer wieder das gleiche betrifft.
00:10:36: Tonnetmöbel, also in der Jugendstilzeit, die irrsinnig funktional sind und wenn man sich so viel mehr anschaut auf Netflix oder sonstwo, sehen sie immer.
00:10:46: fast in jedem Film, der in Cafés oder Restaurants spielt oder in Wohnzimmern, sieht man fast immer Tonnetstühle.
00:10:55: Die waren eigentlich schon Ikea, also die Protagonisten von Ikea und waren enorm gefragt durch die Modulbauweise.
00:11:05: verständlicherweise und sie sind bis heute ewige Klassiker, weil sie überall hinpassen letztendlich.
00:11:11: Das ist dieser vielleicht für die Hörerinnen, die das vielleicht nicht kennen, das gebogenen Holz als Lehne und das Wiener Geflecht.
00:11:20: Das geht nur mit dem Buch und Holz, Buch und Buchholz.
00:11:24: Das wird über Dampf gebogen.
00:11:27: Dadurch sind die Gebrüder Tonnet berühmt geworden und vermögend geworden und haben durch diese Technik enorm viel erreicht.
00:11:37: Es gibt sogar, ich habe das selber nicht gewusst, da gab es vor einigen Jahren eine Ausstellung als jetzt nicht, ich glaube, im Künstlerhaus oder im MAK, na eher im MAK, glaube ich, wo man sogar einen Ton nicht lust, also... nur mit gebogenen Holz gesehen hat.
00:11:52: Das hat mich fasziniert.
00:11:54: Das ist schön.
00:11:55: Wie ist es dann mit Designanmöglichen so aus den letzten fünfzig Jahren?
00:11:58: Kommen die auch schon zu Ihnen?
00:12:00: Kann man die auch schon bei Ihnen weiterverkaufen?
00:12:02: Ja,
00:12:02: also wir haben eine eigene Abteilung, sprich sie ist integriert in die Möbelabteilung, aber Design ist per se auf jeden Fall nach wie vor gefragt.
00:12:12: hat aber auch da seinen Höhenflug hinter sich.
00:12:16: Grundsätzlich ist das Interesse bei der jungen Generation auf jeden Fall stärker ausgeprägt, vor allem bei jungen Leuten, die sich neu einrichten, sprich die gerade einen Job begonnen haben, ganz gut verdienen und stylisch sein wollen.
00:12:33: Da muss man in dieser Liga mitspielen und Es ist das, was früher Ausdruck war, des sozialen Prestiges, widerspiegelt sich genauso im Bereich des Designsfeld.
00:12:45: Damit deklariert man, ich bin offen aufgeschlossen und gehöre sozusagen dazu.
00:12:52: Ja, jetzt gehen wir mal ganz praktisch rein.
00:12:53: Meistens ist es ja so, wenn Menschen etwas erben, dann schauen sie einmal das ganze Haus, finden dann vielleicht ein Möbelstück.
00:13:00: Und fragt sich dann, könnte man damit was machen?
00:13:03: Lies sich das verkaufen?
00:13:05: Wie würden Sie denn vorschlagen, wie man davor geht?
00:13:07: Das ist mein tägliches Boot.
00:13:09: Das sage ich auch immer wieder Freunden, Bekannten.
00:13:12: Das sage ich immer als Erstes.
00:13:14: Ich will niemanden diffamieren oder sonst wie.
00:13:17: Es gibt den Kunsthandel, der muss genauso leben.
00:13:21: leben und leben lassen, aber grundsätzlich sage ich immer, es gibt nichts einfacheres als zum Dorotheum zu gehen.
00:13:28: oder in der heutigen Zeit mit den gegebenen Mitteln, sprich Mail oder sogar WhatsApp, kriege ich auch immer wieder Anfragen, wo ich sage, bitte schickts mir die Fotos oder schicken Sie mir die Fotos.
00:13:42: und ich sage Ihnen sofort, rufe Sie sofort zurück und sage Ihnen, bitte, da haben Sie keine Chance.
00:13:49: Das ist für Stortium nicht geeignet, dazu haben wir die Kunden nicht.
00:13:53: Dementsprechend gibt es auch andere Kanäle.
00:13:57: Wir wissen, es gibt im Internet genügend Möglichkeiten, um da fündig zu werden und es genügt ja auch einen Blick ins Internet zu werfen und zu schauen, was ist, wie nachgefragt.
00:14:10: Natürlich muss man sich da ein bisschen durchwurschteln und sich genau informieren, aber grundsätzlich, dass dort die bietet dieses tolle Tool an, dass man sagt, ok, schicken Sie eine Formularanfrage mit Fotos und dann wird Ihnen, sobald wie möglich, sage ich, gleich geantwortet, weil Sie müssen bedenken, wir werden wirklich zugepflastert mit Mail-Anfragen und da sind leider auch sehr viele Sachen dabei, die mit Antik nichts zu tun haben.
00:14:42: Ist es dann Verlorin und Liebesmühe oder gibt man dann so Antiquitäten, Händlerinnen und Händlern für sie interessant?
00:14:49: Es gibt da die Möglichkeit zum Händler zu gehen.
00:14:52: Also wichtig ist, wenn ich zum Beispiel eine Wohnung... Betrete, wenn ich zu einem Termin gerufen werde, weil grundsätzlich reichen Fotos schon aus, ob etwas in Frage kommt oder nicht.
00:15:05: Aber wenn ich eine Wohnung betrete, sehe ich dann sehr schnell, ob da etwas für's dort in Frage kommt.
00:15:11: Und da ist es sehr wichtig, dem Kunden behilflich zu sein, zu sagen, passen Sie auf.
00:15:16: Diese zwei, drei Sachen können wir in die Aktion nehmen, den Rest leider nicht.
00:15:22: bieten wir meistens Möglichkeiten an, zu sagen, da gibt es diverse Händler, es gibt andere Kanäle, wo sie die Dinge verwerten können.
00:15:31: Aber es ist ein ziemliches logistisches Unterfangen.
00:15:34: Das ist eben das Schwierigste für die Kunden.
00:15:37: Erbschaftsfallstücke aufzuteilen und dann kommen sie im letzten Moment daher und sagen, ja, das muss jetzt sehr bald zu ihnen kommen, weil die Wohnung wird aufgelöst.
00:15:47: Das ist meistens immer die Crux an der ganzen Geschichte, aber grundsätzlich hat sich das bis jetzt sehr bewährt und wir sind ja als Experten ja nur dazu da, um eine gewisse Einstimmung zu geben.
00:16:00: Da ist so und so viel zu erwarten, wollen sie es lieber behalten oder gleich verkaufen.
00:16:07: Da gibt es mehrere Möglichkeiten.
00:16:09: Und wenn man Ihnen ein bisschen Arbeit abnehmen will und schon vorher ein bisschen recherchieren möchte, kennen Sie irgendwelche Online-Seiten oder Tools, wo man da so ein bisschen schon erahnen kann, ob es überhaupt was ist.
00:16:22: Es gibt also ein berühmtes Tool, das auch ich verwende, das nennt sich Google Lens, Linse.
00:16:30: Ich warne nur davor, weil es ist für mich immer interessant, wenn ich dann so probweise nachschau, was spuckt er mir aus?
00:16:40: Kommen Dinge zu Tage, die mit der Materie nichts zu tun haben.
00:16:44: Das ist halt die Kehrseite der Medaille.
00:16:46: oder vielleicht mit KI, dass es mit der Zeit perfektioniert wird.
00:16:51: Aber grundsätzlich kann man mit gewissen Ausdrücken, was weiß ich, wenn ich schreibe, Biedermeier.
00:16:58: Aufsatzkommode wirft mir das Internet genügend Resultate aus und wenn ich mich ein bisschen herum jongliere, kann ich schon Dinge entdecken, wo Vergleiche zu sehen sind.
00:17:10: Aber ich warne auch hier davor, weil es gibt Stücke, die sind restauriert, haben natürlich einen anderen Preis und es gibt Stücke, die gebraucht wurden.
00:17:21: Also da muss man einen großen Unterschied machen.
00:17:24: Gehen wir mal ein bisschen ins Detail und zwar spielt die Herkunft des Objekts dann eine Rolle, also geografische Herkunft.
00:17:31: Die grafische Herkunft spielt in dem Fall keine so große Rolle.
00:17:36: Es ist manchmal sogar kontraproduktiv, ist mir aufgefallen als Experte, weil wenn sie beginnen, einen barocken Hallenschrank geographisch zuzuordnen, kann es sein, dass jemand sagt, naja, ich wollte immer einen österreichischen barocken Hallenschrank haben.
00:17:51: Der ist aber aus Sachsen oder aus Thüringen und das tut manche Kunden ein bisschen ... grundloserweise davon abhalten, zuzuschlagen.
00:18:02: Also ich sage immer, man muss einfach sagen, okay, das gefällt mir, das spricht mich an und... Das kaufe ich dann auch.
00:18:11: Also das sollte man keine Ressentiments haben oder so, ähnliche Einstellungen.
00:18:16: Und wie ist es mit bestimmten Materialien?
00:18:18: Können die im Wert steigen oder vielleicht auch fallen, Hölzer, Stoffe, Steine?
00:18:23: Wenn es mit Gold, mit Vier- und Sarkareitigen Gold aufgelegtem übergeben würde, ja, dann ja.
00:18:30: Dein Grundsätzlich hat das von Nier, Holz, in dem Fall spielt das keine Rolle.
00:18:35: Ich möchte nur auch darauf hinweisen, weil viele Kunden zu mir kommen und sagen, das ist ein Vollholzmöbel.
00:18:44: Vollholzmöbel ist kein Qualitätskriterium.
00:18:47: Es ist sogar eigentlich im Gegenteil eher schlechter im Anfangszeichen, weil das Kunststück eines Möbels ist, dass es funiert wurde, also sprich mit einer dünnen Funierauflage geleimt wurde.
00:18:59: Das war ein eigener Berufsstand und den gibt es noch vereinzelt, aber das ist die hohe Kunst der Möbelschreinerei.
00:19:08: wie man in Deutschland zu sagen pflegt.
00:19:10: Grundsätzlich muss man bei den Hölzern nur acht geben, weil es mittlerweile Hölzer gibt, die vor dem Aussterben quasi bedroht sind.
00:19:20: Und da gibt es Bestimmungen, die ähnlich helfen, bei ihnen und Nahwalt gleichzusetzen sind.
00:19:26: Wie
00:19:26: heißen diese
00:19:27: an?
00:19:28: Holz?
00:19:29: Also Holz.
00:19:31: Ja, da ist die sogenannte Rio-Palisander.
00:19:33: Man muss wissen, Palisander-Holz, tropisches Holz.
00:19:37: ist hundertfach vertreten in verschiedenen Formen, verschiedenen Muster und Poren und da gibt es gewisse Qualitätmerkmale, aber es gibt gewisse Hölzer, die ganz stark geschützt sind, eben dazugeher diese Rio-Palisana.
00:19:54: Mahagone gibt es hunderte Arten von Mahagone, aber die sind bis auf wenige auch nicht geschützt.
00:20:02: Also das hat immer ... mit Angebot und Nachfrage zu tun.
00:20:07: Und wir kommen zum Zustand.
00:20:08: Ist es wichtig, dass es marklos ist?
00:20:11: oder wenn es einen kleinen Kratzer hat,
00:20:14: macht das nix?
00:20:15: Das ist ein ziemliches Schlüsselwort, Zustand.
00:20:19: Da erwarten sich mittlerweile die Kunden bei uns im Dorotheum fast marklosem Zustand.
00:20:27: Das ist etwas, womit ich mich schwer tue, aber dem muss man Rechnung tragen.
00:20:34: Ganz klar, warum?
00:20:35: Weil der Kunde sagt, ich will etwas haben, das im guten Zustand ist, dann bin ich bereit, auch etwas dafür auszugeben.
00:20:43: Wenn jetzt Kratzer sind, was er sich bei einem aussiehtisch, ästisch, Löcher oder Wurmlöcher oder sonst irgendwelche Auffälligkeiten sind, stört es die Ästhetik.
00:20:55: Und so gesehen, sagt der Kunde, okay, dann nehme ich den Spezialisten, den Kunsttischler und der soll mir das restaurieren.
00:21:01: Und da kann es sein, dass es in Verhältnis zum Erwerb des Möbelstücks die Restaurierung ein Vielfaches ausmacht.
00:21:10: Ja, das glaube ich gerade, wenn das so besondere Stücke sind.
00:21:14: Und schauen Sie eigentlich auf Marken, Labels, Signaturen.
00:21:18: und hat das einen Anplus auf den Preis?
00:21:20: Sagen wir hier, bei den antiken Möbeln sprechen wir weniger von Marken oder Labels.
00:21:26: Die sind mehr im Designbereich anzutreffen, aber große Suche zeichnen.
00:21:32: die Provinienz.
00:21:33: Die Provinienz ist so oder so ein Branding für Kunstkenner.
00:21:39: Eine Kommode, ein Schrank, egal welches Möbel, das von einem berühmten Ebenisten, also Kunstdischler gefertigt wurde, ist relevant für die Wertigkeit und vor allem auch die Herkunft.
00:21:56: Es ist ein Riesenunterschied, ob ich sagen kann, dieses Möbel stand im Palais sowieso oder im Schloss sowieso, oder es stand in einem Herrenhaus.
00:22:08: Das ist für die Kunden enorm wichtig, wobei ich dazu sagen muss, dass ninety-fünf Prozent der Kunden mir das nicht bestätigen werden, sondern sagen werden, nein, nein, das ist gar nicht wichtig.
00:22:21: In Wirklichkeit im Hinterkopf spuckt doch die Herkunft herum, also ist es doch wohl von Relevanz.
00:22:28: Aber kann man denn jetzt wirklich bei jedem Stück dann wirklich nachvollziehen, ob es denn tatsächlich aus einem Schloss kam oder ob es nur jemand sagt, dass es aus einem Schloss
00:22:35: kam?
00:22:35: Da haben Sie recht,
00:22:36: das kann
00:22:37: man nicht immer nachvollziehen.
00:22:38: Ich liebe es, wie jetzt gestern ein Kunde bei mir war, der mir Fotos gezeigt hat aus den Jahrhundertsehner, wo man die ganze die ganze Einrichtung gesehen hat, schwarz-weiß, wo er mir auch sagen konnte, da gibt es noch diesen Stuhl, da gibt es noch diesen Tisch.
00:23:00: und das sind dann die Dinge, die ich für den Katalog am liebsten habe, weil das ist ein bisschen so der Garantieschein.
00:23:08: dass etwas von wirklich dort kommt und das wird vom Markt auch honoriert.
00:23:15: Und ist es eigentlich, ich glaube, wenn man jetzt etwas hat und man weiß, es ist etwas wert, das direkt zu verkaufen, kann man das dann auch lagern?
00:23:21: oder würden Sie sagen, schwierig?
00:23:23: Es ist immer die Frage, was will ich damit machen?
00:23:26: Es gibt Kunden, die sagen, ich behalte mir das noch, ich warte darauf, dass es vielleicht an wer zunehmt.
00:23:35: Sehr oft fragen mich die Kunden auch, was glauben sie?
00:23:38: Wird sich das noch ändern, werden die Preise wieder ansehen?
00:23:41: Und ich habe gesagt, ich bin kein Prophet.
00:23:43: Wäre ich ein Prophet, würde ich anders bezahlt werden.
00:23:46: Aber
00:23:49: es ist wirklich schwierig.
00:23:51: Also bis dato, glaube ich, wird sich sobald nichts ändern.
00:23:56: Und teilweise macht sich das ja auch im Bereich der alten Meister bemerkbar.
00:24:01: Etwas, was auffällig ist, ist... Stücke, die erstmalig auf den Markt kommen, erstmalig meine ich innerhalb von einem Jahrhundert.
00:24:10: Wenn es Klimt und Schiles geht, die plötzlich auftauchen, ist das eher eine Sensation.
00:24:16: Aber wenn es um ein Möbelstück geht, das von einem berühmten, sagen wir französischen oder deutschen Ebenistenstamm aufscheint, dann ist es immer von unglaublichen Interesse und die Verkauflichkeit auch ziemlich.
00:24:31: Verstehe.
00:24:32: Und wie entwickelt sich der Wert der Möbel?
00:24:36: Sind das Jahrhunderte?
00:24:37: Können das Jahre, Monate sein?
00:24:39: Also eine Trend, meine ich, ob die Leute es kaufen oder nicht.
00:24:43: Ja, es ist schwer einzugrenzen, diese Kategorie.
00:24:48: Weil die Sache ist, die Möbelstücke, die auffällig sind, ausgefallen, unglaublich.
00:24:57: wie Sie sagen, schon äxtatisch ausschauen, die sind mit Garantie Umsatzrenner, weil jeder will für sich etwas haben, was außerhalb der Norm ist.
00:25:12: Man ist ja stolz, wenn man ein Stück von einem berühmten, prominenten Herrn bei sich zu Hause hat und will damit gewissermaßen glänzen.
00:25:23: Aber wenn das Stück selber noch so ikonenhaft wirkt.
00:25:28: dann interessieren sich sowieso alle möglichen Kunden, ob sie jetzt in Amerika sitzen oder im Osten, im Nahen Osten überall.
00:25:36: Also da ist das Interesse sofort da und das ist dank dem Internet auch weltweit sagen abrufbar.
00:25:44: Komm mal auf die Kaufenseite.
00:25:46: Wenn ich jetzt etwas kaufen möchte, was würden Sie sagen, da würden Sie dringend abraten davon zu kaufen, selbst wenn es einem gefällt?
00:25:53: Schwer zu sagen, dringend abraten.
00:25:55: Jeder hat einen anderen Geschmack.
00:25:58: Ich habe schon Sachen erlebt, wo ich mir gedacht habe, oh Gott, ich habe ja selber im Text geschrieben, in der Art des, sagen wir, Jugendstils gefertigt.
00:26:09: diese Stück Teile ergänzt, wo man ganz klar gesehen hat, das ist nicht authentisch.
00:26:15: Und trotzdem haben sich zwei darum gestritten.
00:26:18: Ich habe dann immer scherzhafterweise gesagt, ich würde am liebsten einmal eine Auktion machen, wo ich alle Möbelstücke, die ich subjektiv für schrecklich hässlich oder sonstwo finde, dass ich so eine Aktion zusammenstelle und ich bin mir sicher, die wird von großem Erfolg
00:26:36: begleitet sein.
00:26:37: Sehr
00:26:38: sarkastisch
00:26:38: von mir.
00:26:40: Ja, das liegt nach Erfolgsrezent.
00:26:43: Und wenn Sie jetzt vielleicht zum Abschluss, wenn Sie nur ein Stück noch kaufen dürften, welches würden Sie nehmen, Sie ganz persönlich?
00:26:50: Ja, mit Garantie würde es nicht nur mich interessieren.
00:26:55: Egal, Sie bekommen es.
00:26:56: Ich bekomme es.
00:26:57: Zu hundert Prozent.
00:26:58: Gibt keine Konkurrenz.
00:26:59: Ja, ich habe in Erinnerung einmal gehabt, ein Vorläufer der Tonnetstühle.
00:27:06: Man muss sich vorstellen, diese Technik wurde ja schon in den Buchholz über Dampf gebogen wurde.
00:27:16: Und davor waren die ersten Versuche von Tonnet mehrfach beschichtete Buchenholz.
00:27:24: Das heißt, die waren schichtverleimt und mussten gebrochen werden.
00:27:29: Das sind die ersten Modelle, sogenannten Bobparter Stühle.
00:27:33: Und da gibt es das Modell Nummer zwei, das für mich so richtig stylisch ausgeschaut hat.
00:27:40: Es kam von einem Kunden aus Deutschland.
00:27:43: Dadurch war es nicht aus vorgesperrt, weil man muss wissen, in Österreich wird etwas, was in der österreichischen Museumlandschaft nicht vertreten ist.
00:27:53: kann es gesperrt werden.
00:27:56: Das natürlich zum Nachteil des Besitzers.
00:27:59: Aber das ist die Kulturpolitik, die so ausgerichtet ist, dass man das beschützt.
00:28:05: Das ist in anderen Ländern genauso Usus, aber wird anders gehandhabt.
00:28:10: Aber da ist eben dieses Bobbader Modell Nummer zwei, das hat für mich wahnsinnig futuristisch gewirkt und wurde unter anderem von einem renommierten österreichischen Kunsthändler angekauft.
00:28:21: der es manchmal auch in den Maastricht auf der TV präsentiert.
00:28:24: Ah, schön.
00:28:25: Tja, vielleicht wird es ja noch
00:28:28: etwas.
00:28:28: Schauen wir mal.
00:28:29: Eine Frage hätte ich noch.
00:28:30: Die Aktionen, wie schauen die denn aus?
00:28:32: Sind die nur noch online?
00:28:33: Oder wie lang dauern die wahrscheinlich?
00:28:35: Grundsätzlich ist so das Tool von Online-Aktionen hat sich bei dem, vor allem was mich verwundert hat, ich war sehr skeptisch davor, enorm bewährt.
00:28:45: Also es wird... sehr gut angenommen.
00:28:48: Offensichtlich ist es wirklich so, dass Kunden lieber zu Hause sitzen und sich Fotos anschauen und den Kick holen und anklicken und etwas erwerben.
00:28:58: Aber grundsätzlich ist es so, dass wir fast alle Aktionen online gestalten.
00:29:04: Schon mit Schaustellung, also es ist sehr unterschiedlich.
00:29:07: Es gibt Aktionen, vor allem bei prominenten Künstlern oder Persönlichkeiten.
00:29:13: die online gestaltet werden, aber mit einem eigenen Printkatalog veranstaltet werden.
00:29:20: Aber Schaustellung ja, zum Großteil nicht mehr.
00:29:25: Es gibt so viel am Markt, dass es zu kompliziert wäre vom logistischen Aufwand gar nicht zu sprechen.
00:29:32: Aber wir haben grundsätzlich im Jahr immer eine Frühjahrsaktion und eine Herbstaktion.
00:29:37: Das sind unsere Highlights.
00:29:39: Das sind die Highlights der Möbel im Verbund mit den Antiquitäten, sprich Silber, Skulpturen und Ohren, Antike Ohren.
00:29:47: Und analog dazu ein paar Wochen später kommt dann die Moderne zum Zug.
00:29:54: einmal im Jahr mit einem sehr schönen großen Printkatalog wird aber auch live abgehalten, also sogenanntes Live-Beating.
00:30:04: Der Rest im Jahr bis auf die Sonderauktionen von prominenten Leuten läuft online.
00:30:12: Und sitzen Sie da im PC und haben immer das Offen und schauen immer wieder rüber, wie viel es schon geboten wurde, oder?
00:30:18: Ich gebe zu, ja, ich schaue immer wieder, wie die Nachfrage ist.
00:30:21: Es ist immer das gleiche System.
00:30:24: Am Anfang großer Anklang, dann zwei Wochen nichts oder sehr wenig und am Tag vorausslaufende Auktion, ich würde sagen, zwei Stunden davor beginnen die Bieter, ein richtiges Bietergefecht.
00:30:41: können sich Gebote vervielfachen.
00:30:44: Spannend, vielleicht auch ein guter Tipp, falls man da mitmischen will.
00:30:50: Ja, vielen Dank.
00:30:50: Ich fand es super interessant, ihre Einblicke in diese ganz andere Welt.
00:30:54: Jetzt hätte ich fast auch ein bisschen Lust, ihren Job heranzunehmen.
00:30:58: Bitte mich vielleicht ein, zwei Studien da umkosten.
00:31:04: Ja, vielen Dank für das Gespräch.
00:31:05: Sehr gerne.
00:31:06: Danke auch.
00:31:07: Danke auch fürs Zuhören.
00:31:08: Wenn es euch gefallen hat, dann freuen wir uns, wenn ihr uns weiterempfiehlt, gebt uns auch gerne eine gute Bewertung auf Spotify, Apple Podcast oder wo auch E-Mail-Podcasts hört.
00:31:16: Feedback und Fragen gerne an Podcasts at der Standard.at.
00:31:19: Wir freuen uns immer.
00:31:20: Diese Folge wurde produziert von Daniel Retschitzegger.
00:31:23: Ich bin Natascha Ickert und sag tschüss, bis zum nächsten Mal.