Der STANDARD-Podcast über Geld
00:00:00: Willkommen zu "Lohnt sich das?", der Standard-Podcast über Geld.
00:00:21: Mein Name ist Melanie Reidel.
00:00:23: Strom und Kosten, das ist ein Thema, das die meisten von uns beschäftigt.
00:00:27: Und heute fragen sich aber auch viele, wie kann ich Strom sparen, aber gleichzeitig auch klimafreundlich handeln.
00:00:34: Für viele ist die Antwort dann die PV-Anlage, also die Photovoltaik-Anlage.
00:00:38: Und dahingehend hat sich in letzter Zeit recht viel getan.
00:00:42: Es werden neue Regelungen ins Rollen gebracht, zum Beispiel veränderte Netzgebühren.
00:00:47: Was das für private Haushalte bedeutet, die PV-Anlagen installieren möchten,
00:00:53: das bespreche ich heute mit zwei Expertinnen vom Austrian Institute of Technology,
00:00:58: Tara Esterl und Caroline Monsberger.
00:01:01: Vielen Dank fürs Kommen und hallo!
00:01:02: Hallo, hallo!
00:01:04: Jetzt aber noch ein kurzer Hinweis an dieser Stelle, liebe Zuhörende,
00:01:07: ihr könnt uns gerne auf Spotify, Apple-Podcasts oder wo auch immer ihr uns gerne hört, abonnieren,
00:01:14: dann verpasst ihr nie eine neue Folge von "Lohnt sich das?".
00:01:17: Ja, wir wollen jetzt eben erfahren, wie das wirklich funktioniert mit dem eigenen Strom erzeugen
00:01:22: und dann auch hoffentlich Geld sparen.
00:01:26: Ganz wichtig für unseren Podcast dieses Thema.
00:01:30: Was genau bedeutet denn die Netzgebühr und warum ist das gerade für PV-Anlagen wichtig,
00:01:36: Frau Esterl, bitte klären Sie uns denn auf, was es damit auf sich hat.
00:01:41: Perfekt, ja vielen lieben Dank.
00:01:42: Danke auch, dass wir eingeladen wurden und heute hier sein dürfen.
00:01:45: Der Strompreis für Endkundinnen setzt sich aus grundsätzlich drei Komponenten zusammen.
00:01:50: Auf der einen Seite zahlt man eben für die Energie, man zahlt für Steuern und Umlagen
00:01:55: und dann zahlt man auch für diese Benutzung des Netzes und darum soll es ja heute insbesondere gehen.
00:02:00: Es ist so, dass man über diese Netzgebühr für den Betrieb bzw. auch für die Investitionen
00:02:07: in das Netz bezahlt und in den kommenden Jahren wird es sowohl das Arztinvestitionen geben müssen,
00:02:14: das heißt wir müssen einfach Teile des Netzes sowieso ersetzen,
00:02:18: wir müssen aber auch das Netz weiter ausbauen, eben unter anderem wegen der Energiewende.
00:02:23: Und daher ist auch noch weiter mit steigenden Kosten zu rechnen.
00:02:26: Wenn man sich das Ganze aber im Verhältnis anschaut, sieht man, dass wir derzeit real
00:02:32: noch immer deutlich niedrigeren Netzgebühren haben als beispielsweise im Jahr 2001.
00:02:38: Welche Netzgebühren gibt es denn eigentlich?
00:02:40: Es gibt auf der einen Seite die Netzanschlusskosten, das sind einmalige Kosten für den Anschluss an das Netz.
00:02:46: Die werden sowohl von den Verbrauchern und Verbraucherinnen als auch von den Einspeisern getragen
00:02:51: und das, worum es derzeit in der laufenden Debatte geht, sind insbesondere die laufenden Netzentgelte.
00:02:56: Das sind regelmäßige Gebühren für die Nutzung des Netzes,
00:02:59: die derzeit vor allem von den Verbraucherinnen getragen werden.
00:03:03: Und derzeit gibt es ja einen Grund, warum wir jetzt gerade alle darüber debattieren und dafür darf ich übergeben.
00:03:10: Genau, derzeit befindet sich ja das Elektrizitätswirtschaftsgesetz, also kurz LWG, im Begutachtungsverfahren.
00:03:18: Und dieses Gesetz soll unser altes L-Wog ablösen und unser Stromnetz damit zukunftsfit machen.
00:03:26: Ein besonderer Punkt, der derzeit in der Diskussion ist, insbesondere eben im LWG-Entwurf, sind die Netzentgelte.
00:03:37: Und da vor allem das Netz-Nutzungsentgelt.
00:03:40: Das macht den größten Procken aus an den laufenden Netzgebühren und wird eben derzeit von den Verbraucherinnen gezahlt.
00:03:47: In Zukunft, oder so sieht es der LWG-Entwurf vor, soll dieses Netz-Nutzungsentgelt ebenso neben den Verbraucherinnen
00:03:55: auch von Erzeugenden, also von Einspeisenden, gezahlt werden.
00:04:00: Hier gilt es anzumerken, von allen Einspeisenden, also nicht nur von PV-Anlagen.
00:04:06: Wichtig ist allerdings da anzumerken, dass wir jetzt im Gesetzwährungsprozess sind.
00:04:11: Das heißt, wir sind jetzt noch in der Begutachtung.
00:04:13: Es können grundsätzlich noch Stellungnahmen eingebracht werden bis 15. August.
00:04:18: Bis dahin ist auch noch nichts fix.
00:04:20: Und auch wenn das Gesetz beschlossen ist, wird die Regulierungsbehörde erst eine Verordnung erlassen.
00:04:26: Es ist grundsätzlich schon durchgedrungen von der Regulierungsbehörde,
00:04:30: dass auch andere Netz-Nutzungsentgelte für Einspeiser vorgesehen sind, also geringere als für Verbraucherinnen.
00:04:39: Und zudem werden auch Zeitvariable-Entgelte etc. angedacht.
00:04:43: Also es ist alles noch in einem recht frühen Stadium.
00:04:46: Also es ist zwar in einem frühen Stadium, aber vielleicht macht man sich ja jetzt schon Gedanken.
00:04:52: Was heißt dann diese Netzgebühren?
00:04:54: Lohnt sich dann noch eine PV-Anlage in meinem privaten Haushalt?
00:04:59: Also ist es dann überhaupt noch wirtschaftlich?
00:05:01: Genau, zum jetzigen Zeitpunkt, das ist glaube ich schwierig, eine verlässliche Aussage zu treffen
00:05:05: über Wirtschaftlichkeit von Haushalts-BV-Anlagen in Zukunft.
00:05:09: Die Amortisationszeit derzeit von BV-Haushaltsanlagen liegt bei etwa zehn Jahren.
00:05:17: Wenn man jetzt annehmen würde, dass ein statisches Netz Entgelt für Einspeiser zu entrichten wäre,
00:05:24: würde das natürlich die Wirtschaftlichkeit beeinflussen.
00:05:27: Negativ natürlich in diesem Sinne, aber wie bereits gesagt, ist jetzt noch nicht klar, wie das ausgestaltet wird.
00:05:34: Und zudem kann man an dem Punkt auch anmerken, dass Netzentgelte auf Einspeisungen schon auch
00:05:41: einen Anreizeffekt auf zum Beispiel Eigenverbrauch hätten und eben auch ein Anreiz bieten könnten
00:05:48: für Lastverschiebung, für Beicherinvestitionen etc.
00:05:52: Welche Kosten entstehen denn konkret durch bisherige Netzgebühren oder eben auch durch die kommenden?
00:05:59: Vielleicht bleiben wir bei den bisherigen, also welche Kosten entstehen denn jetzt konkret?
00:06:02: Es ist so, ich schaue jetzt noch auf die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage.
00:06:06: Und es ist so, dass dieser Effekt eben stark davon abhängt, wie die zukünftige Ausgestaltung
00:06:13: dieser PV-Anlage eben ist und eben auch vom Eigenverbrauch.
00:06:17: Also gerade, dass die künftigen Netzgebühren ja noch offen sind, das haben wir gerade gehört.
00:06:22: Deswegen möchte ich jetzt stark auch auf den Eigenverbrauch eingehen.
00:06:25: Der Eigenverbrauch, das heißt die Nutzung des Stroms, die man eben selber verbraucht,
00:06:30: die ist sehr positiv für die Wirtschaftlichkeit einer PV-Anlage.
00:06:34: Das heißt, weil man dadurch Stromkosten vermeiden kann, die man sonst eben vom Stromnetz
00:06:39: beziehungsweise vom Stromversorger beziehen würde.
00:06:42: Das heißt, man muss eben ansonsten eben auch fürs Netz bezahlen beziehungsweise auch Steuern
00:06:47: und Umlagen bezahlen, die man sich so dann eben spart.
00:06:50: Konkret, wer seinen Solarstrom eben selbst verbraucht, spart derzeit ca. 25 bis 35 Cent
00:06:57: die Kilowattstunde.
00:06:58: Das hängt halt von dem Strompreis ab, den man selber hat.
00:07:01: Wer aber einspeist, erhält dafür aktuell meist nur in etwa 5 bis 10 Cent pro Kilowattstunde.
00:07:09: Das heißt, also dieser finanzielle Vorteil, der gibt sich aus der Differenz davon.
00:07:15: Und ja, deswegen reden später sich ja noch ein bisschen mehr bei diesem Eigenverbrauch.
00:07:19: Aber je höher der ist, desto interessanter.
00:07:21: Und die Netzentgelte, so wie ich das jetzt im Vorfeld zumindest gesehen habe, die sollen
00:07:26: nicht immer gleich sein, vermutlich.
00:07:29: Es wird vielleicht zeitliche Unterschiede geben, also je nach dem Wann man einspeist.
00:07:33: Stimmt das denn Frau Monsberger, also wie wird es da wahrscheinlich aussehen und gibt's
00:07:37: vielleicht sonst noch andere Faktoren, die den Beitrag also den Netzgebühr beeinflussen
00:07:41: werden?
00:07:42: Ja, also wie schon öfter erwähnt die genaue Ausgestaltung, dafür müssen wir noch auf
00:07:46: die Verordnung im expliziten Warten.
00:07:49: Grundsätzlich ist jetzt aber aus unserer Sicht ein flexibles Modell, eine gewisse Zeitvariable
00:07:54: Gestaltung sinnvoll, vor allem eben da es auch die Netzzündigkeit fördert, sind eben
00:08:00: zum Beispiel zeitabhängige Modelle denkbar, dass Netzentgelte dann anfallen zur Mittagszeit,
00:08:08: wenn die Sonne scheint, wenn sowieso schon sehr viel PV Strom im Netz ist und das Netz
00:08:11: schon sehr belastet ist.
00:08:13: Man könnte aber auch andenken, dass zum Beispiel kleinere Anlagen, Ausnahmen, erfahren etc.,
00:08:19: aber das ist eben jetzt noch nicht der abschließend final beschlossen.
00:08:23: Gibt es den Anlagen, die vielleicht ausgenommen sind von dem Ganzen, also ich denke dann Balkonkraftwerke
00:08:29: zum Beispiel, Anlagen, die einen Smartmeter haben, da hört man ja auch, dass das da andere
00:08:35: Regeln gelten?
00:08:36: Grundsätzlich also nach dem jetzigen Regime haben Balkonkraftwerke noch keinen eigenen
00:08:40: Zähler, das heißt insofern wird der Strom, der eventuell nicht selbst verbraucht wird,
00:08:46: sondern ins Netz geht, auch nicht gemessen, auf diesen Strom fallen derzeit auch keine
00:08:50: Gebühren an, man erhält aber auch keine Erlöse.
00:08:53: Der LWG-Entwurf sieht allerdings vor, dass auch Balkonkraftwerke die Möglichkeit erhalten
00:08:59: sollen, einen Zählpunkt, also einen Zähler für die Einspeissmenge zu bekommen, dann würden
00:09:05: natürlich wieder Gebühren anfallen, aber man könnte eben auch aus den Erlösen schöpfen.
00:09:10: Für, wie es jetzt ausschaut, bezüglich Bestandsanlagen zum Beispiel, das ist alles noch sehr unklar
00:09:17: und das wird wahrscheinlich in der Debatte noch geklärt werden.
00:09:20: Zum Thema Null-Einspeisung, die gibt es ja auch, was bedeutet die denn genau, also was
00:09:26: kann man sich darunter vorstellen, auch technisch und für wen lohnt sich die?
00:09:30: Bei der Null-Einspeisung könnte man ja auch an diese Hütte denken, um am Berg, eben wo
00:09:35: man gar keinen Netzanschluss hat, da geht es jetzt nicht darum, sondern es geht um eine
00:09:39: PV-Anlage, die schon weit ans Netz angeschlossen ist, die aber kein Strom in das Netz einspeist.
00:09:44: Und es wird so umgesetzt, dass es am Netzanschlusspunkt einen zusätzlichen Zähler gibt und dann
00:09:50: Informationen von diesem Punkt eben zurückgespielt werden zu einem Regler und der dann eben die
00:09:55: PV-Anlage beziehungsweise eben auch Komponenten regeln kann, das heißt eine PV-Anlage kann
00:10:01: dann runter geregelt werden beziehungsweise ein Speicher oder eine Wärmenpumpe kann so
00:10:06: gesteuert werden, dass dann mehr Strom eingespeichert beziehungsweise verbraucht wird.
00:10:12: Wenn man jetzt den Strom selber verbraucht, dann ist es eben sehr witzhaftlich interessant,
00:10:17: das haben wir vorhin schon gehört so oder so, wenn man jetzt gar keinen Strom ins Netz
00:10:22: einspeist, was ja diese Null-Einspeisung heißt, dann ist es sicherlich in ein paar Punkten
00:10:27: sinnvoll, wenn beispielsweise man keinen Netzanschlusspunkt bekommt und man einfach nichts
00:10:33: ins Einspeisen darf, in dem Fall macht es dann schon Sinn, grundsätzlich ist es aber
00:10:37: schon so, dass wir ja Energie und insbesondere erneuerbare Energie im System haben wollen,
00:10:44: das heißt eine Abregelung auf Null ist dementsprechend nur in Ausnahmefällen eben sinnvoll, grundsätzlich
00:10:52: ist es schon gut, wenn man auch Strom ins Netz einspeisen kann und dann eben dafür auch
00:10:57: eine Vergütung bekommt und eben dann auch andere Leute einfach dann diesen Strom verbrauchen
00:11:02: können.
00:11:03: Dann von der Null-Einspeisung vielleicht gleich zu dem Thema, was man abgeben muss,
00:11:06: also Steuern, Sie haben es auch vorhin schon kurz angesprochen, wie funktioniert denn
00:11:11: diese Steuerbefreiung bis 12.500 Kilowattstunden, das sagt jetzt vielleicht niemanden so direkt
00:11:18: was, aber es gibt auf jeden Fall eine bestimmte Steuerbefreiung und gibt es da auch eine Art
00:11:24: Fallen, die lauern vielleicht?
00:11:25: Genauso grundsätzlich sind Privatpersonen Einkommenssteuer befreit für BVB.
00:11:31: Stromeinspeisung bis 12.500 Kilowattstunden im Jahr. Es gibt allerdings gewisse Größenlimits für die
00:11:40: PV Anlage. Also die PV Anlage darf selbst maximal 35 Kilowattpeak aufweisen und am Anschlusspunkt,
00:11:47: also am Punkt zum öffentlichen Stromnetz, darf maximal eine Anschlusskapazität von 25 Kilowattpeak
00:11:54: bestehen. Diese Steuerausnahme gilt eben für die ersten 12.500 Kilowattstunden, auch wenn dieser Strom
00:12:03: jetzt beispielsweise aus mehreren Anlagen erzeugt werden würde. Wenn jetzt eine Anlage von mehreren
00:12:10: Personen betrieben wird, dann gilt diese Steuerbefreiung für alle Einzelpersonen einzeln. Eine
00:12:18: Änderung dieser Regelung ist mir jetzt derzeit nicht bekannt. Grundsätzlich möchte ich an der Stelle,
00:12:24: aber sehr gerne an den übersichtlichen Steuerradgeber von der PV Austria verweisen, der wirklich sehr
00:12:30: gut die Thematik darstellt. Vielleicht kann man ja doch noch ein bisschen mehr sparen. Es gibt
00:12:36: hier vielleicht neue Methoden, mit denen man noch mehr sparen kann oder noch besser die PV Anlage
00:12:41: mit anderen Dingen kombinieren wie zum Beispiel, vielleicht die Wärmepumpe, dann gibt es ja noch
00:12:45: die Wallbox sozusagen. Wie kann ich das am besten alles nutzen? Ein Energiemanagementsystem kann dabei
00:12:53: helfen, dass die Komponenten im Haushalt intelligent gesteuert werden, dass beispielsweise die
00:12:59: Wärmepumpe dann angeschalten wird, wenn man ganz viel Strom eben von der PV Anlage hat. Also gerade
00:13:04: diese automatische Steuerung, die macht das Leben dann schon viel einfacher. Natürlich kann man auch
00:13:09: einfach rausschauen und das Auto einfach einstecken. Aber also persönlich denke ich mir ist einfach so
00:13:14: ein Energiemanagementsystem, kostet natürlich ein bisschen Wasser, aber hat sicherlich einen
00:13:18: Komfortvorteil, um das Ganze dann optimal zu nutzen. Ein riesen Vorteil ist auch, dass man
00:13:24: beispielsweise variable Strompreise, wir haben jetzt ja heute sehr viel über Netzengelte geredet,
00:13:31: die können dynamisch sein, man kann aber auch dynamische Strompreise haben und die können dann
00:13:37: auch von einem Energiemanagementsystem berücksichtigt werden und dann wird eben entweder dann geladen,
00:13:42: wenn man besonders viel günstigen PV Strom aus der eigenen Anlage hat oder wenn es günstige
00:13:47: Preise gibt eben aus dem Netz oder aus dem Strompreis. Also würden Sie sagen, es lohnt sich noch auf
00:13:54: klimafreundlichen Strom umzusteigen, also finanziell? Oh ja, unbedingt. Also wenn man langfristig schaut,
00:14:00: lohnt sich es auf jeden Fall auf klimafreundlichen Strom umzusteigen. Man sieht jetzt schon, die
00:14:06: Kosten von einer PV Anlage sind einfach wirklich günstig und wenn man sich den Trend anschaut,
00:14:13: haben einfach konventionelle Stromträger einen steigenden Preistrend. Ich meine, man hat es im
00:14:18: Jahr 2022 gesehen mit der Gaskrise, dass da doch einfach sehr sehr hohl Gas und dann auch Strompreise
00:14:24: waren. Man sieht aber, dass in den Stunden, wo wir sehr viel erneuerbare Energie im Stromsystem haben,
00:14:30: da haben wir dann auch sehr günstige Strompreise. Das heißt, wir gehen schon davon aus, dass die
00:14:34: Strompreise einen sinkenden Tendenz haben, beispielsweise die konventionellen Energieträger
00:14:39: eher einen steigenden Trend. Vielleicht da noch ein wichtiger Punkt, den ich hinzufügen möchte. Wir
00:14:45: haben ja gerade auch über Stromsparen gesprochen. Gerade bei der Gebäude Dämmung kann man sehr,
00:14:51: sehr viel herausholen. Man kann auch, man muss man natürlich können, nicht alle von uns können
00:14:56: selber das Haus dämmen. Aber wenn man dämmen kann, ist super. Und auch wurde ja sehr, sehr viel
00:15:01: in, insbesondere in den letzten Jahren über das Thema Heizungstausch debattiert. Und wenn man da
00:15:07: in Richtung Klimafreundlichkeit schaut, macht es einen sehr großen Unterschied, wenn man beispielsweise
00:15:12: von einer Ölheizung auf eine Wärmepumpe umsteigt. Da hat man einen sehr besseren, so genannten
00:15:18: Primärenergiefaktor. Das heißt, für eine erzeugte Kilowattstunde Wärme braucht man sehr viel
00:15:24: weniger Energie. Was wäre denn aus technischer Sicht jetzt die beste Lösung zwext der Netzgebühren
00:15:30: für die Einspeiserinnen und Einspeiser? Wir haben sehr lange und sehr intensiv über diese Frage
00:15:36: diskutiert selber schon. Es ist eine komplexe Frage. Das heißt, wir haben noch keine einfache
00:15:42: Antwort auf diese einfache Frage. Grundsätzlich gibt es drei typische Komponenten bei den
00:15:47: Netzschlussengelten für Einspeiser. Auf der einen Seite das Netzschlussengeld, das ist einmal zu
00:15:52: bezahlen, wenn man die Anlage anschließt, das eben jetzt schon zu bezahlen. Und das macht aus
00:15:57: unserer Sicht auch schon Sinn, dass die Anlagen sich daran beteiligen. Dann gibt es das variable
00:16:02: Netzschlussengeld pro eingeste Kilowattstunde. Da haben wir jetzt ja schon sehr viel darüber gesprochen,
00:16:08: dass es aus unserer Sicht auf jeden Fall Sinn macht, wenn das denn kommt, dass man es zeitlich
00:16:12: variabel gestaltet und eben insbesondere in den Zeiten nur einführt, wo man insbesondere eben das
00:16:19: Netzchenlasten möchte. Und jetzt haben wir heute sehr viel über die Einspeiser gesprochen. Da
00:16:24: möchte ich gerne noch ergänzen, dass für die Verbraucher und Verbraucherinnen, das dann auch
00:16:28: schon Sinn machen würde, dieses Netzengeld zeitlich variabel auszugestalten. Wir haben
00:16:34: beispielsweise ein Forschungsprojekt. Das Projekt heißt InnoNet, gemeinsam mit drei Netzbetreibern,
00:16:40: wo wir das derzeit erforschen, wie über 1000 Kundinnen drauf reagieren, wenn man ein dynamisches
00:16:47: Netztarif in Geld, also zeitlich dynamisch, dann den Kundinnen gibt und wie sie eben dann
00:16:52: darauf reagieren. Jetzt komme ich dann auch zu der letzten Komponente. Das ist die Leistungskomponente.
00:16:58: Beispielsweise große Kundinnen, gerade Industriekundinnen, haben eine monatliche Leistungskomponente.
00:17:04: Das heißt also, je nachdem, wie sehr sie das Netz benutzt haben, müssen sie das dann bezahlen.
00:17:10: Und da ist derzeit in Diskussion, dass das eben die Verbraucher und Verbraucherinnen dann eben
00:17:15: auch ähnlich dann zahlen müssen. Also quasi, man muss die Monatsspitze bezahlen und das macht
00:17:22: aus unserer Sicht schon auch Sinn, weil das Netz steht ja als Backup sowieso die ganze Zeit zur
00:17:27: Verfügung und deswegen finden wir es gut, wenn eben jeder sich dann auch daran als sozusagen an
00:17:33: einer Versicherung beteiligt. Apropos Beteiligen, es gibt auch so etwas wie Energiegemeinschaften.
00:17:39: Frau Monsberger, Sie haben sich damit schon beschäftigt und ist das für Stadtwohnungen oder
00:17:45: private Haushalte? Na ja, Stadt oder Dorf, ist das eine Option? Ja, auf jeden Fall. Also,
00:17:50: Energiegemeinschaften sind ja grundsätzlich einmal ein Zusammenschluss von Bürger und
00:17:55: Bürgerinnen, aber auch von Gemeinden, von Unternehmen und dieser Zusammenschluss ermöglicht
00:18:00: eben das gemeinsame Erzeugen von erneuerbarer Energie, meistens Strom, die man dann auch
00:18:08: gemeinsam nutzen kann, also gemeinsam verbrauchen. Das Konzept ist grundsätzlich möglich seit der
00:18:15: Einführung des Erneuerbaren Ausbaugesetzes 2021 und es gibt zwei Gutes eigentlich in diesen
00:18:22: Energiegemeinschaften. Einerseits kann man sich den Strompreis innerhalb von einer Energiegemeinschaft
00:18:28: unter den Mitgliedern selbst ausmachen und andererseits, wenn man sich jetzt in der geografischen
00:18:35: Nähe voneinander befindet, sprich im selben Niederspannungsnetz oder im selben Mittelspannungsnetz
00:18:41: befindet, dann bekommt man auch eine gewisse Reduktion von Netzgebühren und gewisse Abgaben
00:18:48: und Steuern entfallen auch. Jetzt zu Ihrer zweiten Frage, ob sich das denn lohnt, auch gerade in
00:18:55: der Stadt, weil im Dorf ist es, glaube ich, recht naheliegend, da haben wir sehr viele
00:18:59: PV-Anlagen schon auf den Dächern. Gerade in der Stadt würde ich aber auch dafür plädieren,
00:19:05: dass das ein sehr sinnvolles Konzept ist. Es gibt da gerade die gemeinschaftlichen Erzeugungsanlagen,
00:19:11: die es ermöglichen, auf mehr Parteienhäusern eine gemeinsame, z.B. PV-Anlage zu errichten und
00:19:19: diesen Strom dann in diesem Haus gemeinsam zu nutzen. Und das ist, glaube ich, eine sehr gute
00:19:24: Möglichkeit, auch in der Stadt das Konzept zu nutzen. Denkbar ist es natürlich auch,
00:19:28: dass man mit einer Stadtwohnung teilnimmt in einer Energiegemeinschaft, die im Umfeld irgendwo
00:19:34: besteht. Vielleicht noch kurz zum Thema Gemeinschaft der soziale Fairness. Was hat das denn damit zu
00:19:41: tun, also diejenigen, die Strom erzeugen, dass sie bald zahlen müssen. Sie haben es auch schon
00:19:46: kurz erwähnt. Ist das sozial fair? Grundsätzlich auf den ersten Blick können sich ein speiserseitige
00:19:52: Netzentgelte schon sinnvoll anhören, weil es eben der Verursachergerechtigkeit sozusagen
00:19:59: zuträglich ist, dass das Netzentgelt eben auf mehr aufgeteilt wird und eben von denen bezahlt
00:20:06: wird, die auch das Netz belasten. Grundsätzlich würde das auch dazu führen, dass die Netzentgelte
00:20:12: jetzt für Verbraucherinnen und Verbraucher sinken und das Konzept könnte eben auch den Eigenverbrauch
00:20:19: grundsätzlich von PV-Strom beanreizen. Aber wir plädieren dafür da auch genauer hinzuschauen
00:20:25: und auch nachgelagerte Effekte mit zu berücksichtigen. Also z.B. werden Netzentgelte, wenn die eben auch
00:20:33: auf einspeisende Übertragen werden, auf die Stromerzeugungskosten aufgeschlagen und finden
00:20:40: somit auch den Weg in den Strommarkt und führen dort dann einerseits zu höheren Stromkosten,
00:20:48: können aber auch den internationalen Wettbewerb verzehren, weil eben dann heimische Stromerzeuger
00:20:54: eine gewisse schlechtere Stellung haben am Markt. Die höheren Stromkosten würden dann auch wieder
00:21:01: den Endverbraucherinnen und Verbrauchern umgewälzt werden. Also diese Komponente der Stromkosten
00:21:07: könnte dann eben auch wieder steigen. Zudem muss man sich auch anschauen, ob das Entgelten nicht
00:21:15: eventuell auch den Förderbedarf von Erneuerbaren erhöht und Förderungen werden auch wieder über
00:21:21: Entgelte, also über die Abgaben auf die Endverbrauchenden umgewälzt. Also auch das könnte
00:21:28: wieder zu höheren Stromkosten im Endeffekt führen. Es wäre auch möglich, wenn es die Entgelte auch
00:21:34: für einspeisende Anfallen und diese Entgelte nicht über Förderungen abgefangen werden,
00:21:39: dass das Investitionen grundsätzlich in Erneuerbare hemmt. Generell ist eine Änderung der Entgeltsystematik
00:21:47: und gerade auch eine so weitreichende, führt natürlich zu mehr Komplexität im System. Und wie
00:21:55: jetzt glaube ich diese Ausführungen zeigen, ist, dass es ein recht komplexes Thema ist und man sich
00:21:59: sehr gut anschauen muss, wie gewisse Anreize wirken und wer im Endeffekt dann wieder mehr
00:22:05: Kosten eventuell zu tragen hat. Also die Netzgebühren werden kommen, wie sie genau
00:22:10: aussehen werden, das ist noch offen. Aber wir haben gehört ein klimafreundliches Strom erzeugen,
00:22:15: lohnt sich trotzdem auf jeden Fall noch. Vielen Dank fürs kommen und danke für die
00:22:20: informativen Ausführungen. Danke schön. Danke für die Einladung. Danke, dass wir da sein durften.
00:22:25: Liebe Hörerinnen und Hörer, euch auch vielen Dank. Wieder einmal fürs Reinhören. Wenn euch
00:22:31: diese Folge gefallen hat, dann freuen wir uns, wenn ihr uns weiter empfehlt. Gebt uns auch gerne eine
00:22:36: gute Bewertung auf Spotify, Apple Podcasts oder wo auch immer ihr gerne Podcasts hört und schickt
00:22:42: uns gerne Feedback und Fragen an Podcasts @derstandardat. Wir freuen uns immer. Diese Folge
00:22:47: wurde produziert von Christoph Neubierth. Ich bin Melanie Reidel. Ciao und bis zum nächsten Mal.