Lohnt sich das?

Lohnt sich das?

Der STANDARD-Podcast über Geld

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00:00:00: Willkommen zu "Lohnt sich das?" der Standard-Podcast über Geld.

00:00:21: Ob Praktikum, Ferialjob oder Volontariat.

00:00:25: Gerade die Sommermonate nutzen viele junge Menschen, um den Kontostand ein wenig zu

00:00:29: aufzubessern oder erste Berufserfahrung zu sammeln.

00:00:33: Doch was unterscheidet diese Arbeitsverhältnisse eigentlich voneinander?

00:00:36: Wodorf sollte man vor dem Dienstantritt besonders achten und stimmen die Klischees vom schlecht

00:00:42: bezahlten Ferialpraktikum überhaupt noch?

00:00:44: Darüber sprechen in dieser Folge eure "Lohnt sich das" Hosts und Karriere-Redakteurinnen

00:00:49: Annika Dang, Natasha Eckert und Melanie Reidel.

00:00:53: Aber liebe Hörerinnen und Hörer, bevor es losgeht, wie immer ein wichtiger Hinweis,

00:00:58: wenn euch unser Podcast gefällt, dann bitte abonniert uns am besten gleich bevor es losgeht

00:01:03: auf Spotify, Apple Podcast oder wo auch immer ihr uns gerne hört, dann verpasst ihr auch

00:01:08: nie eine tolle neue Folge von uns.

00:01:11: Dann first things first, wie viele Praktikantinnen und Praktikanten gibt's eigentlich überhaupt?

00:01:17: Also in der EU gibt's rund drei Millionen Praktikanten und Praktikanten mit befristeten

00:01:23: Verträgen und fast die Hälfte davon ist unbezahlt, wie die EU mal ausgesendet hat.

00:01:30: Andere Zahlen für Österreich zeigen, dass es ca. hunderttausend Praktikanten und Praktikanten

00:01:34: in Österreich gibt.

00:01:35: Also eigentlich ganz schön viele, ehrlich gesagt.

00:01:37: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Praktikum, einem Freialjob und einem

00:01:41: Voluntariat?

00:01:42: Gibt's da überhaupt Unterschiede?

00:01:43: Ja, gut, dass du fragst, Natasha, denn obwohl der Begriff Praktikum in unserem Alltag relativ

00:01:49: häufig gebraucht wird, gibt es den im österreichischen Arbeitsrecht eigentlich gar nicht.

00:01:53: Das heißt, da wird eigentlich nur unterschieden zwischen Arbeits- und Ausbildungsverhältnissen.

00:01:57: Bei Freialjobs handelt es sich ja in den meisten Fällen um reguläre Arbeitsverhältnisse,

00:02:02: die befristet, abgeschlossen werden für ein oder zwei Monate.

00:02:06: Freialpraktikantinnen werden daher auch als Ferealarbeitnehmer*innen bezeichnet jetzt

00:02:11: im arbeitsrechtlichen Kontext.

00:02:12: Das heißt, die Arbeitenden müssen etwa Weisungen des Arbeitgebers befolgen, sie sind in die

00:02:19: Hierarchie des Betriebs eingegliedert und sie unterliegen bestimmten Arbeitszeitvorgaben.

00:02:24: Im Gegensatz dazu ist es bei einem Voluntariat aber anders.

00:02:27: Das heißt, da ist man nicht in die Firma eingegliedert und hat keine festen Arbeitszeiten.

00:02:33: Man ist auch nicht an die Weisungen des Arbeitgebers gebunden und hat eigentlich auch keine Verpflichtung

00:02:39: zu arbeiten.

00:02:40: Deshalb gibt es dann aber auch kein Gehalt oder keinen Rechtsanspruch darauf.

00:02:45: Manchmal bekommt man allerdings trotzdem ein kleines Taschengeld.

00:02:48: Ob es sich jetzt um ein befristetes Arbeitsverhältnis oder ein Voluntariat handelt, ist im Einzelfall

00:02:55: zu entscheiden und richtet sich dann eben danach, welche dieser genannten Kriterien überwiegend

00:03:00: zutreffen.

00:03:01: Im Zweifel geht die Rechtsprechung jedoch vom Vorliegen eines nach Kollektivvertrag zu

00:03:07: entbonenden Arbeitsverhältnissen aus, das heißt im Zweifelsfall eigentlich für die

00:03:12: Arbeitnehmer*innen sozusagen.

00:03:14: Beim Praktikum wird aber dann nochmal unterschieden zwischen einem Praktikum, das freiwillig absolviert

00:03:20: wird und diesem sogenannten Pflichtpraktikum Melanie Worum geht es da genau?

00:03:24: Genau.

00:03:25: Also es gibt Praktika, die man eben freiwillig absolvieren möchte, damit man vielleicht

00:03:29: später schneller einen Job findet nach dem Studium oder nach der Ausbildung und dann

00:03:32: gibt es eben die Pflichtpraktika.

00:03:34: Man kennt das zum Beispiel, wenn man Medizin studiert oder wenn man Psychologie studiert

00:03:38: zum Beispiel.

00:03:39: Das gehört dann einfach zur Ausbildung dazu und ein bloßes Ausbildungspraktikum bedeutet,

00:03:45: dass es im Interesse der auszubildenden Person ist.

00:03:48: Also es geht darum, dass die Person bzw. das Praktikant*in oder Praktikant die Tätigkeiten,

00:03:54: die er oder sie später können muss, eben erwirbt und Kenntnisse, Fähigkeiten erlangt

00:04:00: und es geht vordergründig nicht darum, dass der Arbeitgeber die Arbeitsleistung erhält,

00:04:05: sondern darum, dass man die Person ausbildet und dass die Person das dann im Studium sich

00:04:10: anrechnen lassen kann sozusagen.

00:04:11: Wenn es ein freiwilliges Praktikum ist, dann hat der oder die Praktikant*in eine Arbeitsverpflichtung,

00:04:17: das bedeutet, dass die Person wirklich in den Betrieb eingegliedert ist und es gibt

00:04:23: einen größeren Gestaltungsspielraum zum Beispiel darüber, was die Person ausüben soll,

00:04:29: auch in der Anwesenheit und so weiter, das ist dann in jedem Betrieb anders geregelt,

00:04:33: sodass das sucht sich der Arbeitgeber dann aus.

00:04:36: Genau, da möchte man mit dem Praktikum natürlich erreichen, dass man später leichter einen Job bekommt,

00:04:40: möchte seinen Lebenslauf aufbessern.

00:04:42: Natascha, es gibt ja diesen Satz, wer viele Praktiker macht, bekommt später leichter einen Job,

00:04:48: steckt da viel Wahrheit drin oder ist das mittlerweile ein Homebook?

00:04:53: Mit Zahlen belegen lässt sich es leider nicht so einfach.

00:04:57: Insgesamt hat man ja so in den 2010er-Jahren von der Generation Praktikum gesprochen.

00:05:02: Alle haben gesagt, oh mein Gott, man wird von einem Praktikum ins nächste geschoben

00:05:05: und findet keine ordentliche Anstellung.

00:05:07: Dann gab es zahlreiche Artikel und Umfragen, die das widerlegt haben,

00:05:11: dass es eigentlich keine Generation Praktikum gibt, also man eigentlich gar nicht so viel Praktika macht.

00:05:16: Also es ist ein bisschen kompliziert, so leicht, glaube ich, kann man das nicht sagen.

00:05:20: Und ich würde sagen, der Satz, wer viele Praktika macht, bekommt später leichter einen Job,

00:05:24: stimmt nicht direkt.

00:05:25: Also eine Eurostat-Umfrage, also eine europäische Umfrage, hat 2023 ganz hohe Zahlen sogar gezeigt,

00:05:32: dass in Deutschland, Frankreich und in Niederlanden machen bis zu 90 Prozent der jungen Leute ein Praktikum,

00:05:36: was schon extrem hoch ist.

00:05:38: Eine österreichische Studie vom Institut für höhere Studien hat festgestellt,

00:05:43: dass nach Abschluss des Studiums Studierende circa 2,6 Praktika gemacht haben.

00:05:48: Also eigentlich schon eine gewaltige Anzahl.

00:05:51: Ja, ob sich das dann auszahlt, also qualitativ zahlt sich es, würde ich sagen, immer aus.

00:05:55: Man sammelt einfach Berufserfahrungen, man schnuppert in Bereiche rein und schaut,

00:06:00: ist das überhaupt was für mich, interessiert mich das.

00:06:02: Das gibt auch einen Einblick in die Branche insgesamt, ist die Branche was für mich,

00:06:06: will ich vielleicht mich doch umorientieren.

00:06:08: Und letztendlich gibt es ja auch ein Netzwerk, also du lernst ja Menschen aus,

00:06:12: den verschiedenen Branchen kennen.

00:06:13: Da muss man allerdings auch sagen, das muss man dann natürlich auch pflegen.

00:06:16: Also du musst dann nachher, sollte man im Nachhinein im Idealfall einen Kontakt bleiben,

00:06:20: wenn man das dann möchte, dann bringt einen, glaube ich, wirklich was.

00:06:23: Also ja, wie viele Praktika gemacht werden müssen, wie viele nicht und bekommt man leicht ein Job.

00:06:30: Kommt drauf an.

00:06:33: Ja, es ist ja eben sehr branchenabhängig, aber irgendwie ist das Praktikum generell schon noch öfter

00:06:39: ein bisschen stigmatisiert, also man macht sehr, sehr viel, bekommt relativ wenig Geld

00:06:45: und vielleicht auch gar nicht so viel Einblick in die Arbeit, die man gerne haben möchte.

00:06:50: Welche Branchen sind denn besonders problematisch oder sagen wir es ein bisschen positiver?

00:06:55: Wo läuft es gut für Praktikantinnen und Praktikanten und wo eher ein bisschen weniger gut?

00:07:00: Da gibt es auch eine arbeitekamme Umfrage aus dem letzten Jahr, 2024.

00:07:04: Besonders gut sind die Arbeitsbedingungen in den Bereichen IT und Bau- und Gebäudetechnik,

00:07:11: sowie Kfz und Maschinenbau.

00:07:13: Und besonders schlecht läuft es laut dieser Erhebung in der Tourismus und Gastronomie

00:07:19: und im Handel und im Verkauf.

00:07:21: Das ist jetzt wenig überraschend, weil im Tourismus entstehen für Praktikantinnen manchmal

00:07:25: eben auch einfach hohe Kosten.

00:07:27: Manchmal muss die Unterkunft gezahlt werden, die Verpflegungen, die Arbeitsmittel, die Fahrtkosten.

00:07:32: Sie müssen auch öfters überstunden leisten als in anderen Branchen.

00:07:35: Und diese Umfrage hat eben auch gegeben, dass deswegen ein Drittel, die ja Praktikantinnen

00:07:40: und Praktikanten im Tourismus nicht weiterarbeiten wollen würden, selbst wenn in einer Stelle

00:07:45: angeboten wird.

00:07:46: Das zeigt schon, wie schlechte Erfahrungen sie damit eigentlich machen.

00:07:50: In anderen Branchen ist die Quote deutlich höher, da würden Praktikanten und Praktikanten

00:07:55: eher den fixen Platz, also die fixe Stelle, annehmen, wenn sie ihnen denn angeboten werden

00:08:00: würden.

00:08:01: Aber ist immer uns ehrlich, wir machen das Praktikum ja nicht nur wegen der tollen Berufserfahrung,

00:08:05: sondern auch, weil man was verdienen möchte, dazu in den Sommerferien.

00:08:09: Aber welche Branchen bieten denn Geld und wo sieht es denn vielleicht schlechter aus,

00:08:13: Melanie?

00:08:14: Ja, jetzt geht es ans Eingemachte.

00:08:15: Ich habe mir das ein bisschen angesehen.

00:08:17: Also fangen wir mal von vorne an.

00:08:19: Der Verdienst für real jobs variiert stark.

00:08:21: Die Arbeiterkammer hat einmal mitgeteilt, dass für IT, Technik, Wirtschaft und Industrie

00:08:28: die Bezahlung relativ gut ist, im Gegensatz zu anderen Branchen, aber das kennt man ja

00:08:32: auch von den regulären Stellen, würde ich jetzt mal sagen.

00:08:35: Und im Sommer arbeiten aber die meisten Jugendlichen eher im Handel oder auch im Tourismus, wie

00:08:42: du schon gesagt hast.

00:08:44: Und in den meisten ersten Ferial-Praktiker bekommt man ungefähr 800 bis circa 1000 Euro

00:08:51: je nachdem und die meisten bewegen sich so zwischen 1000 bis 2500 Euro brutto.

00:08:59: Die obere Grenze klingt schon mal sehr viel, aber es gibt eben solche Stellen, die gar

00:09:02: nicht so schlecht bezahlt sind.

00:09:04: Ich habe mir das ein bisschen angesehen.

00:09:06: Also man kennt die Sommerpostler*innen bei der österreichischen Post, das ist so dieses

00:09:10: typische Praktikum, von dem jeder schon mal gehört hat.

00:09:13: Da bekommt man dieses Jahr 1700 Euro brutto im Monat, das ist aber inklusive der Überstundenpauschale

00:09:20: und wenn man schon mal davor irgendwann mal Sommerpostler*in war, dann bekommt man auch

00:09:24: nochmal 200 Euro drauf, also das ist so ein höchst Satz, würde ich mal sagen.

00:09:29: Und dieses Jahr wurden 1500 Ferial-Jobbler*innen gesucht und die Jobs sind noch meistens sehr

00:09:35: beliebt.

00:09:36: Also man muss sich da schon sehr früh bewerben, sonst wird wahrscheinlich nichts.

00:09:38: Und dann gibt es noch Unternehmensberatungen, die sind in der Regel auch sehr gut bezahlt,

00:09:43: aber die haben auch meistens ein richtig gutes Budget.

00:09:45: Ich habe mir angeschaut, ein Praktikum bei IY zum Beispiel, da bekommt man schon brutto

00:09:50: 2900 Euro, das ist für eine Person, die vielleicht noch nicht so viel Arbeitserfahrung hat, sehr

00:09:54: viel Geld eigentlich.

00:09:55: Bei der Bank habe ich mir angesehen, gibt es im Finanzbereich ungefähr 2200 Euro brutto

00:10:02: und was dann auch noch sehr beliebt ist, was viele Zuhörer*innen und Zuhörer vielleicht

00:10:06: auch kennen, ist die MA48 in Wien, wenn man in der Müllabfuhr oder in der Straßenreinigung

00:10:11: arbeitet, bekommt man circa auch 2200 Euro brutto, aber auch diese Jobs sind schon sehr

00:10:16: überrannt und man muss sich sehr früh bewerben.

00:10:19: Typisch gering bezahlt ist leider, wie man so oft hört, der sozial und gesundheitsbereitig

00:10:25: das sind halt auch die Bereiche, bei denen man oft Pflichtpraktiker macht, die Teil einer

00:10:29: Ausbildung sind und deswegen wird da oft auch einfach nichts oder nur sehr wenig bezahlt. Aber

00:10:35: für jene, die nur recht wenig verdienen, die können sich immerhin freuen, dass sie nicht

00:10:40: lohnsteuerpflichtig sind. Dieses Jahr heißt das, wenn man unter 14.517 Euro bleibt, dann ist

00:10:48: man erstens mal nicht lohnsteuerpflichtig und wenn man aber eine lohnsteuerbezahlt hat, kann man

00:10:52: sich die dann vom Finanzamt wieder zurückholen. Aber wann bewirbt man sich denn jetzt wirklich am

00:10:57: besten für ein Praktikum? Ja, es ist wieder schon gesagt, das kommt natürlich drauf an,

00:11:01: wie begehrt diese Stelle ist, von der man spricht, auf die man sich bewerben möchte. In der Regel

00:11:06: sagt man so drei Monate vorher, Minimum sollte man eigentlich schon sich bewerben und genau da

00:11:12: einfach vor dem gewünschten Start schon mal loslegen, einfach weil zwischen der Bewerbung und

00:11:17: der Zusage doch auf relativ viel Zeit vergeht, also der Bewerbungsprozess braucht Zeit, bis man

00:11:22: da einfach mal die Antwort bekommt. Also es lohnt sich schon früh dran zu sein. Was aber auch ein

00:11:26: Tipp ist, wenn man jetzt nicht unbedingt in den beliebtesten Monaten im Sommer schaut, kann man

00:11:30: vielleicht auch schon einmal ein bisschen mehr Zeit ins Land ziehen lassen, bevor man sich da bewirbt.

00:11:34: Und wie finde ich jetzt ein Praktikum, das zu mir passt? Es gibt ja Studien, wo man nicht auf eine ganz

00:11:39: bestimmte Berufsgruppe hin arbeitet sozusagen und man könnte sich ja vieles verschiedenes aussuchen.

00:11:44: Wie finde ich denn jetzt heraus, was mir gefällt? Prinzipiell sollte ja ein Praktikum einen ersten

00:11:50: Einblick geben können und eben Berufserfahrung sein, die man eben passend zum Studium oder zur

00:11:55: Ausbildung sammeln möchte, um die Suche vielleicht ein bisschen einzugänzen, kann man sich so ein

00:11:59: paar Fragen stellen, zum Beispiel welche Tätigkeiten und Aufgaben passend zu meinem Studium. Will ich in

00:12:05: einem bestimmten Unternehmen oder in einer Branche arbeiten und die einfach mal kennenlernen? Gibt es

00:12:10: etwas, was mich sehr interessiert? Und wo zieht es mich hin? Will ich in meiner Umgebung sein? Möchte

00:12:15: ich vielleicht woanders ziehen, sogar ins Ausland? Das könnte schon alles Kriterien sein, auf die man

00:12:19: dabei achten kann. Welche Fragen sollte man sich denn vorab stellen, bevor es denn dann wirklich

00:12:25: ans Praktikum geht? Also vorab muss man wahrscheinlich eine Bewerbung schreiben, um überhaupt

00:12:30: genommen zu werden. Also das besteht meistens aus an Anschreiben, am Lebenslauf und anderen

00:12:35: Dokumenten wie Zeugnissen. Und niemand mag es gerne, dieses Motivationsschreiben zu schreiben,

00:12:41: das heißt, Ja, entweder Jajapiti verwenden und minimal anpassen würde ich raten. Aber man kann

00:12:48: sich auch zum Beispiel einfach mal die Frage stellen, warum will ich denn an Praktikum genau

00:12:52: bei diesem Unternehmen oder bei dieser Organisation machen? Und was erwarte ich mir von dem Praktikum?

00:12:58: Also was will ich vielleicht tatsächlich auch tun? Und was will ich vielleicht auch nicht tun? Das

00:13:02: würde ich jetzt nicht reinschreiben, aber dadurch lässt sich leicht das Gegenteil abgleichen. Und

00:13:06: welche Erfahrungen und Kenntnisse habe ich, die ich in die Firma einbringen kann? Das ist jetzt,

00:13:11: wenn man jetzt noch nicht so viel Erfahrung hat, zum Beispiel auch einfach die Perspektive eines

00:13:15: jungen Menschen zum Beispiel. Was interessiert einen jungen Menschen in dieser Firma genau? Und ich

00:13:20: glaube, das hilft schon mal zum Schreiben. So, nehmen wir mal an, die Dokumente wurden

00:13:24: erfolgreich abgeschickt und man wurde sogar eingeladen und man hat sogar einen Praktikumsplatz

00:13:30: bekommen. Jetzt bekommt man einen Vertrag zugeschickt. Aber Achtung, da muss man auf Dinge achten. Und zwar,

00:13:36: auf was muss man achten? Also besonders wichtig sind einfach die konkreten Rahmenbedingungen,

00:13:41: wie die Tätigkeit, die Dauer des Arbeitsverhältnisses, die Arbeitszeiten und die Entlohnung.

00:13:47: All das sollte man wirklich vom Praktikum abgeklärt und im besten Fall wirklich schriftlich

00:13:52: vereinbart haben, um auf der sicheren Seite zu sein, damit man eben im Nachhinein keine

00:13:56: bösen Überraschungen hat. Genau. Und welche Rechte genau habe ich als Praktikantin oder

00:14:02: Ferialjob in? Gibt es zum Beispiel auch Anspruch auf Urlaub oder Krankenstand? Und was ist zum

00:14:08: Beispiel auch, wenn ich den Urlaub gar nicht konsumiert habe, weil ich so viel gearbeitet habe?

00:14:12: Also prinzipiell müssen Arbeitgeber*innen, Pflichtpaktikant*innen mit Bezahlung vor Antritt

00:14:19: des Praktikums bei der Gesundheitskasse anmelden und ihnen umgehend eine Abschrift dieser

00:14:24: Anmeldung aushändigen, damit das schriftlich festgehalten ist. Bei einem Pflichtpaktikum ohne

00:14:30: Bezahlung bleibt der Unfallversicherungsschutz über die Schüler*innen bzw. Student*innen

00:14:36: Unfallversicherung aufrecht. Ebenso besteht eben eine Mitversicherung bei den Eltern, wenn man

00:14:41: noch in Ausbildung ist. Wenn es jetzt um Urlaub und Krankenstand geht, wenn ein Arbeitsverhältnis

00:14:46: vorliegt, dann hat man eben auch Anspruch darauf. Wenn man krank ist, wird man eben weiterhin bezahlt,

00:14:51: so wie es bei einem normalen Arbeitsverhältnis auch der Fall ist. Und pro Monat stehen einem

00:14:55: zwei Urlaubstage bei Vollzeitbasis zu. Wenn die nicht in Anspruch genommen werden, dann bekommt

00:15:00: man sie ausbezahlt. Gibt es aber eigentlich auch Alternativen zum klassischen Praktikum?

00:15:04: Ja, wer kein Praktikum absolvieren will, aber trotzdem was Schönes im Lebenslauf stehen

00:15:10: haben möchte und auch bezahlt werden will, der kann einen Trainee-Ship zum Beispiel machen oder

00:15:15: einen werkstudierenden Job. Und ein Trainee-Ship, das gibt es oft bei großen Konzernen zum Beispiel,

00:15:21: und die können sich das halt auch leisten. Die Dauer ist aber meistens länger. Es geht bis

00:15:25: zu 24 Monate und das umfasst auch zum Beispiel interne Schulungen, ein Mentoring. Also man ist

00:15:32: sozusagen wie in einer Art Ausbildung, aber gleichzeitig ist man ganz normal regulär angestellt,

00:15:37: bekommt auch ein meistrecht faires Gehalt. Und beliebt sind auch werkstudierenden Jobs,

00:15:42: die sind meist Teilzeitanstellungen und das können Studierende während ihrer Studienzeit

00:15:48: machen. Das kann alles sein wie IT-Jobs in Redaktionen, in Agenturen, bei Startups und so weiter. Das ist

00:15:55: dann meistens fachbezogen, also es hat dann meistens was mit dem Studium zu tun und ist oft recht

00:16:00: flexibel, weil man ja im Studium auch manchmal abends oder am Wochenende oder wie auch immer

00:16:05: Vorlesungen oder Kurse hat und deswegen das Arbeitsverhältnis dann auch irgendwie am besten

00:16:10: anpasst. Und man hat dann meistens auch einen guten Fuß in die jeweilige Branche, weil man da meistens

00:16:15: recht lange in dem Job bleibt. Ja und was macht man eigentlich, wenn gar nichts klappt, also wenn man

00:16:20: gar kein Praktikum in Aussicht hat? Ich würde mal auf jeden Fall nicht verzagen, zumindest

00:16:25: es versuchen, weil es geht vielen so und man muss auch dazu sagen, dass die Wirtschaftslage gerade

00:16:29: nicht sehr rosig ist und in kreativen Bereichen zum Beispiel, die ja auch recht beliebt sind,

00:16:34: ist es nicht immer ganz so leicht reinzukommen. Es gibt begrenzte Ressourcen, wenig Budget, es gibt

00:16:40: oft informelle Netzwerke, in denen man vielleicht noch nicht teil ist und deswegen kann man sich aber

00:16:45: auch einfach zum Beispiel erst einmal Kurse suchen, mit denen man seinen Lebenslauch auch

00:16:50: aufhübschen kann. Das kann alles sein von Coding, Data Science über KI-Weiterbildungen, die sind sehr

00:16:57: beliebt momentan bei Arbeitgebern. Kann war Kurse zum Beispiel, das sind Social Media Design Kurse,

00:17:03: dann lernt man auch, wie man mit Social Media umgeht. Das ist auch alles sehr zukunftsgerichtet,

00:17:07: sage ich mal. Und informieren kann man sich da zum Beispiel beim Waf, dem Wiener Arbeitnehmerinnen

00:17:14: Förderungsfonds und der AK. Die haben ein Bildungskonto für Menschen, die sich für Berufe

00:17:20: weiterbilden möchten. Und wenn das Geld keine Rolle spielt, könnte man zum Beispiel auch zu einer

00:17:25: NGO gehen, wie Amnesty Greenpeace, wie auch immer, und bekommt meistens einen sehr, sehr

00:17:30: spannenden Einblick in eine Arbeit, die was sehr Gutes tut, aber oft sind die halt leider nicht bezahlt.

00:17:36: Und jetzt haben wir noch Special Guests bei uns und zwar machen bei uns immer im Sommer im Standard

00:17:43: ein paar Menschen Praktikum und zwei davon, zwei Praktikanten, habe ich jetzt hier im Studio und

00:17:49: zwar die Katharina Loscha. Hallo, Grüß dich. Hallo. Du machst ein Praktikum in der Redaktion

00:17:54: Zukunft. Genau. Und ich habe die Melissa Untermayer noch bei mir und sie ist im

00:17:59: Resort Gesundheit. Hallo. Und die zwei werden uns jetzt verraten, ihre besten Tipps für das

00:18:06: Praktikum. Was habt ihr denn schönes für uns dabei? Ich habe mir überlegt, ich erzähle mal über

00:18:11: den Bewerbungsprozess und mir ist aufgefallen im Nachhinein, dass es, denke ich, sehr viel gebracht

00:18:17: hat, seine Motivation, warum man dieses Praktikum wirklich machen möchte. Im Motivationsschreiben

00:18:23: gut darzustellen und dass man dabei mal beginnt und mit sehr viel Selbstvertrauen auch reingeht und

00:18:31: das auch schreibt. Das wäre mal mein Tipp so zum Bewerbungsprozess. Was war deine Motivation?

00:18:37: Ich habe das Ganze tatsächlich bis in meine Kindheit zurückgeführt und Kala Kolumna ist

00:18:43: vergleichgebracht von Vivi Blocksberg und das ist keine Lüge, die ist tatsächlich mein großes

00:18:49: Vorbild immer gewesen und ich habe mit der Hoffnung gestartet, dass ich eines Tages so gut

00:18:55: und Tagesaktuell wie sie Journalismus machen kann. Sehr cool. Und Melissa, hast du auch ein Tipp?

00:19:01: Ja, ich habe auch einen Tipp für den Bewerbungsprozess und zwar zum Hearing, also zum Bewerbungsgespräch. Ich

00:19:08: stelle mir dann kurz davor, irgendwie immer vor, dass ich den Job eigentlich eh schon in der Tasche

00:19:13: habe. Das hilft mir irgendwie, dass ich mich dann nicht so klein fühle in der Situation, weil

00:19:19: man natürlich trotzdem oft sehr aufgeregt ist und irgendwie Respekt auch hat. Und ich glaube,

00:19:24: es ist einfach gut, wenn man weiß, was man kann und was man will, aber trotzdem auch irgendwie so

00:19:30: ein bisschen zu bedenken, New Your Place. Also man bewirbt sich als Praktikantin nicht für

00:19:35: die Chefredaktion und ich glaube, wenn man da so eine gute Balance findet, das ist ein ganz

00:19:39: guter Tipp. Ja cool, das waren schon super Einblicke. Vielen Dank euch. Gerne. Gerne. Zusammengefasst

00:19:46: lässt sich also sagen, ein Praktikum kann sich in vielen Fällen lohnen. Vor allem, wenn man

00:19:51: erste Berufserfahrung sammeln möchte, ein Blick in eine Branche bekommen will. Für alle, die ein

00:19:56: Praktikum machen, lohnt es sich aber auf jeden Fall auch, sich davor über die eigenen Rechte zu

00:20:01: informieren, sich da Beratungen vielleicht einzuholen, wenn man irgendwo unsicher ist und die eigenen

00:20:06: Rechte gut zu kennen, dann gibt es im Nachhinein auch kein böses Erwachen. An euch vielen Dank

00:20:12: fürs Zuhören. Das war "Lohnt sich das der Standard Podcast über Geld". Wenn euch diese Folge gefallen

00:20:17: hat, dann lasst uns doch gerne eine gute Bewertung da oder teilt sie mit jemandem, der oder die,

00:20:22: diesen Sommer ein Praktikum macht. Feedback und Fragen schickt ihr uns am besten an

00:20:26: podcast@derstandard.at. Diese Folge wurde produziert von Christoph Neuwirt und wir, Annika Dang,

00:20:33: Natascha Eckert und Melanie Reidel sagen "Ciao" und bis zum nächsten Mal. Tschüss!